5 Fragen für Interessierte
Fragen zu Bereichen, die die Webseite und deren grundsätzlichen Aufbau betreffen.
Grundsätzlich existiert die Seite auf mehrfache Bitte, etwas zum Nachlesen anzubieten. Darüber hinaus spricht im Grunde nichts gegen Sachbücher. Allerdings bieten diese Inhalte auf eine lineare, das heißt eindimensionale Art und Weise an. Die dahinterstehende Technik, wie Bücher funktionieren, nämlich auf Papier Seite für Seite, ist verhältnismäßig rigide. Wissensbausteine sind daher nur mehr nacheinander in einer Kette aufgereiht. Webseiten sind hingegen modularer, interaktiver und können beispielsweise auch in jeglicher Form „quergelesen“ werden.
Kreuzvernetzungen sind einfacher zu erstellen: Das Ein- und Ausblenden oder Animieren von Inhalten macht ein dynamisches Schwanken von der einen zur anderen Perspektive möglich. Dieses „Mehr“ entspricht eher meiner Denk- und Erzählweise. Und wie auch bei wissenschaftlichen Abhandlungen (Paper) bedeutet ein Buch mehr Kosten als das eigenhändige Erstellen einer Webseite. Setzt man sich priorisiert zum Ziel, ein komplexes Themenfeld der Allgemeinheit zugänglich zu machen, dann spricht das zusätzlich eher gegen (Sach)bücher.
Wissenschaftliche Artikel sind im Vergleich zu Sachbüchern noch striktere und unzugänglichere Gebilde, weil sie immer auf eine bestimmte Leserschaft ausgerichtet werden und viel Wissen voraussetzen, um sie lesen zu können. Sie sind so speziell, dass bei der Erstellung eines wissenschaftlichen Artikels eine gewisse Teilgruppe aller Forschungsgruppen eines Faches taxiert wird. Das bedeutet, dass sie es nicht ermöglichen, einem alle Inhalte auf beliebige Art und Weise vorzustellen. Und sie müssen stets vorhandenes Wissen systematisch erweitern, sodass die Forschungsgemeinschaft mit den einbeschriebenen Fragestellungen und Ergebnissen weiterarbeiten kann.
Dieses Korsett, das zusätzlich mit stetig wachsenden Publikationsdruck innerhalb von Universitäten und Hochschulen zu Lasten der Qualität eines wissenschaftlichen Papers geht, ist eher hinderlich als förderlich, wenn man ein effektvolles, weil umfänglich(er)es Angebot für alle anbieten möchte. Weiterführend scheinen Paper mehr und mehr zur Produktionseinheit eines immer stärker wirtschaftlich getakteten Forschungssektors zu werden. Sie sind zu oft zu stark vom eigenen beruflichen Werdegang beeinflusst, anstatt integrativ das Geballte, international vorhandene Wissen zu einem gemeinsamen, möglichst weitreichenden Verständnisraum aufzuspannen. Auch das spricht abermals gegen Inhaltsschwere und Umfänglichkeit. Wenn aber Wissen vornehmlich gesellschaftsdienlich sein soll, dann schließt dies Paper, die auch noch hinter hohen Bezahlschranken platziert sind, aus.
Einen kostenfreien Download, um salopp gesprochen „volle Breitseite“ Wissen zu einem wesentlichen Teilthema präsentiert zu bekommen, gibt es. Entweder wissenschaftlich für einen wesentlichen Teilbereich Mobbing tut mir Leid: mitbekommen, miterlebt, mitgelitten oder aber überblicksartiger und allgemeiner: Du Opfer! Wenn Kinder Kinder fertigmachen. Trotzdem ich wage vorherzusagen, dass selbst wenn das jeweilige Buch gelesen wurde, sich weiterhin Fragen stellen werden, weshalb man sich vielleicht dabei erwischt, abermals auf diese Webseite zu spicken.
Obwohl die Psychologie klassisch zu den Geisteswissenschaften zählt, weil die Ergebnisse jeglicher psychologischen Studie (Beobachtungen, quantitative Fragebogenerhebungen, Biofeedbackmessungen usw.) interpretiert werden müssen, um Wissensräume entstehen zu lassen, sitzt sie doch zwischen den Disziplinen Mathematik, Biologie und Philosophie. Das heißt, sie fordert sehr viel Transferwissen ein, um einen Inhalt tiefgreifend zu verstehen. Das macht sie gleichsam recht unzugänglich, wenn man sich nicht Jahre oder gar Jahrzehnte in dieser Denkweise übt.
Eine spielerische Übersetzung kann ein Stück weit Abkürzungen schaffen und zumindest Aspekte erlebbar werden lassen. Es tatsächlich erlebt zu haben ist die eine Hälfte. Das konzertierte, sehr sachliche Nachlesen der gleichen Inhalte, losgelöst von den eigenen Erfahrungen sollte die andere Hälfte bilden. Die Brücke zwischen beiden Hälften bilden die spielerischen Darstellungen. Denn selbst wenn man im Erleben vieles meint zu begreifen, wird man sich öfters denn nicht dabei ertappen, es doch nicht in Gänze schlüssig reproduzieren zu können. Sicherlich kann auch auf dieser Webseite nur „nachgelesen“ und nichts „hands-on“ erlebt werden, aber man kann es zumindest multiperspektivisch darstellen. Dahinter steckt die Hoffnung, dass das Wissen sich so besser im Langzeitgedächtnis verfängt.
Dass die Seite außerhalb von Diagrammen monochrom gestaltet ist, ist nicht darauf zurückzuführen, dass versucht wird, ein effekthaschendes düsteres Bild eines psychologischen Phänomens zu zeichnen. Es soll auch nicht suggeriert werden, dass man Mobbing ohne Grund als „böse“, „düster“ oder „ganz schlimm“ zu betiteln hat und damit schon viel Gutes getan wurde. Die Entscheidung für diese Darstellung ist teilweise aus praktischen Überlegungen getroffen worden. Schwarz-weiß zu designen ist um ein Vielfaches einfacher als mit Farben zusätzlich hantieren zu müssen. Und weil die zu ladenden Dateien sogar am schlanksten sind, wenn nur in schwarz-weiß gearbeitet wird, bot sich diese Ästhetik an. Denn als Informationswebseite sollten Inhalte möglichst schnell geladen und angezeigt werden – so zumindest die nachlesbaren Erwartungen auf diversen Plattformen.
3 Fragen für Zielstrebige
Texte, die Fragen zu den Zielen der Webseite beantworten.
Es klingt womöglich etwas herablassend, den Stil „populärwissenschaftlich“ zu bezeichnen. Ein Wissenschaftler setzt sich zum Ziel, den eigenen Wissensstamm, der für Außenstehende nur als „Kuddelmuddel“ bezeichnet werden könnte, so anzubieten, dass a) das Wesentliche inkludiert ist, b) aber die Komplexität ein Stück reduziert bleibt, sodass c) die Zugänglichkeit zum Verständnisraum möglichst maximiert wird. Das klingt nach der Quadratur des Kreises, und ist es in einigen Absätzen auch. Trotzdem wird sich bemüht, so gut wie möglich diesen Spagat zu meistern.
Die Perspektive, aus der die Inhalte dieser Webseite entstehen, kann zwischen wissenschaftlicher und alltäglicher Sprache verortet werden. Wichtig dabei ist, dass alle Inhalte dieser Webseite nicht das abbilden, was der Wissenschaftler sich wünscht oder gerne in den Daten sehen möchte. Alles Wissen dieser Webseite stammt von den eigentlichen Experten, den Probanden der verschiedenen Studien, die ungleich mehr Wissen besitzen, als es eine begleitende Person von außen entwickeln könnte. Das heißt, dass der Wissenschaftler der Übersetzer dessen ist, was er misst respektive beobachtet hat. Kurzum: Er denkt sich nicht, dass es so ist, sondern die Probanden sagen, wie es ist und wie (garantiert) nicht. Warum aber es genau so läuft wie es läuft und nicht anders, das ist die wissenschaftliche Denkleistung, die eine fortwährende, offene Diskussion ist.
Keine Sorge, das Thema ist nicht derart ausufernd, dass man nie zu einem Stand- oder Wissenspunkt gelangen würde, der einem einen Überblick verschafft. Wie in fast allen psychologischen Themenbereichen besteht das Problem darin, dass entgegen etwa mathematischen Wissens klare Strukturen verschiedener Wissensbereiche nicht disjunkt abgrenzbar sind. Einige Elemente wirken in der Psychologie quer durch alle Bereiche hindurch, andere wiederum sind sehr spezifisch und eher selten zu denken und wieder andere sind immer dann wichtig, wenn eine gewisse Konstellation gegeben ist. Oder anders formuliert: Psychologische Themen sind wie ein Globus, dessen Oberfläche in Gänze gesehen werden muss, wenn man das Thema (Planet) verstehen möchte. Scannt man hingegen nur einen Streifen einer möglichen Umlaufbahn, dann weiß man fast genauso viel oder wenig wie zuvor, weil sich mehr Fragen stellen, als Antworten gegeben wurden. Hat man letztendlich aber die gesamte Landschaft der Oberfläche studiert, so ist ein schier „müheloses“ Bewegen im Themenfeld möglich.
Diesen Königsweg gibt es. Mitunter muss sich die Wissenschaft eingestehen, dass sie bisher vornehmlich weiß, was alles nicht funktioniert. Was wirksam beziehungsweise nachhaltig effektvoll ist, ist bisher unklar. Der Königsweg, den man gerne präsentiert bekommen würde, ist die Summe des Wissens verschiedener weltweit verstreuter Forschungsgruppen. Sie alle liefern Puzzlestücke, die zusammensetzbar sind, sich also nicht widersprechen und dadurch einen Verständnisraum eröffnen, der das soziale Wesen Mensch in seiner Psyche fast lückenlos ausleuchten kann. Das bedeutet aber Entwicklungs-, Sozial- und die allgemeine Psychologie ziemlich gut zu beherrschen. Auch deshalb gibt es diese Webseite, weil sie die Übersetzung dieser Puzzlesteine sein soll und versucht alles Wissen integrativ ineinander zu überführen, sodass an einem Ort der gewünschte Verständnisraum aufgespannt und mit Inhalten gefüllt wird.
3 Fragen für Neugierige
Fragen und Antworten, die sich um die Person beziehungsweise den Autor drehen.
Bessere Frage: „Kann man mit dir diskutieren?“. Ja, absolut. Diskussion ist die Essenz wissenschaftlich fundierter Denkweise, um sich zu befähigen. Monotone Vorträge, in der die Person vorne sagt, wie es schablonenhaft zu laufen hat und wie nicht, kann ich nicht leisten. Die durchaus im Web oder in Büchern nachlesbaren Lösungsschablonen, die meist zusätzlich ein Heilsversprechen transportieren, können nicht einhalten, was sie versprechen. Zumindest bestätigen dies die Untersuchungen derartiger Programme der letzten 30 Jahre. Aber: Zu sensibilisieren und wesentliche Perspektiven zu erleben oder/und kennenzulernen, auf Basis derer man selbst (vielleicht sogar in Begleitung) weitergestalten kann, ist definitiv möglich.
Korrekt, den gibt es auch. Diese Webseite entsteht und entstand in der Überzeugung, dass für die Allgemeinheit erarbeitetes und von dieser finanziertes Wissen für eben jene Allgemeinheit kostenfrei zugänglich sein sollte. Jeder, der diese Webseite aufsucht, ist dazu verpflichtet dieses, für jeden erarbeitetes Wissen als solches wertzuschätzen und zu schützen. Wer die Auffassung vertritt, dieses zu ge- oder missbrauchen, um selbst etwa monetären Gewinn daraus zu schlagen, kann einerseits schwerlich aufgehalten werden, gleichzeitig ist aber damit der Regelbruch begangen, den Zugang zu diesem Wissen offen zu halten. So restriktiv dies klingen mag, so einfach ist der „Deal“. Weil es für jeden ist, muss es für jeden zugänglich sein. Kostenhürden für einen Zugang würden dies - ob man will oder nicht - verhindern.
Mit dem leicht halsbrecherischen Beginn eines Dreifächerstudiums (Mathematik, Geschichte und (Schul)psychologie) im Jahr 2008 an der LMU München war nicht abzusehen, dass die Aggressionsforschung respektive „Mobbing“ meine Profession werden würde oder könnte. Nach dem Abschluss aller drei Fächer auf dem Niveau eines Staatsexamens in den Jahren 2014 und 2015 kristallisierte sich allerdings immer mehr heraus, dass die Grundlagenforschung im Dreieck der Teildisziplinen Entwicklungs-, Sozial- und Beratungspsychologie nicht nur eine Promotionsmöglichkeit bereithält, sondern auch den Start einer wissenschaftlichen Berufslaufbahn bilden wird. Daher beschäftige ich mich seit 2012 zum Beispiel als Teil der Forschungsgruppe um Prof. Dr. Mechthild Schäfer an der Ludwig-Maximilians-Universität München mit dem Thema „Mobbing“ als Untersuchungsfeld, um wesentliche Wirkmechanismen integrativ aufeinander zu beziehen, sodass möglichst große Erklärungsräume für Theorie wie Praxis entstehen.
Diese über Jahre erlernte Denkschule soll mit der Emeritierung meiner Doktormutter nicht zum Halt kommen. Sie wird seit dem Frühjahr 2024 mit dem Abschluss meiner Promotion weitergetragen. Der Schwerpunkt ist und bleibt der Versuch, Komplexität menschlicher Interaktionen auf Gruppenebene möglichst umfänglich greifbar werden zu lassen. Und weil ich manchmal so forsch bin, mich absichtlich an der Schnittstelle zwischen Theorie und Praxis zu positionieren, versuche ich mich daran, ein stetig erweiterndes Wissensfeld vorweisen zu können, das sich aus Lehre, Forschung und Anwendungstransfer ins Feld zusammensetzt.
1 Fragen für Wissbegierige
Antworten zu Fragen, die sich um das präsentierte Wissen drehen.
Einerseits ist das Gruppenphänomen an sich als komplexe Dynamik spannend. Sie fordert oder schult die Disziplinierung eigenen Denkens auf sehr hohem Niveau. Andererseits erlaubt Mobbing als eine Aggressionsform sowohl Aggression auf individueller Ebene zu analysieren als auch die Wirkweisen und Wechselwirkungen zwischen individueller und Gruppenebene zu studieren. Das heißt, dass Logiken wie etwa eines Konflikts einbeschrieben sind, weil sie Teil der Entstehung eines Mobbingsystems sein können. Und weil Mobbing - wie nachlesbar - ein nicht auszuradierendes Phänomen ist, solange der Mensch ein soziales Wesen bleibt, hat jede Person Anknüpfungspunkte in der eigenen Erfahrung die nicht als fundiertes Wissen aber als Ansatzpunkte für Fragestellungen fungieren können.